Mal gucken, ob es mich gibt

Countdown,
auf in eine neue Welt,
die Rakete in meiner Seele ist gestartet,
ich steige auf,
ein alter Satellit auf neuer Umlaufbahn.
Kratzer und Narben der Vergangenheit leuchten
in einer neuen Sonne,
zum Teufel mit der Angst,
ich bin verrückt, verrückt nach dem Leben.
Wanderer in einer zu besiegenden Dunkelheit,
denkendes Ich,
denkender Kosmos,
unbegreifbar und unendlich erreichbar,
mein Gott ist das schön,
es explodiert in mir, lebende Energie,
das bin ICH!
(aus: M. Schell: „Die Kostbarkeit des
Augenblicks“)

"Mal gucken, ob es mich gibt“ ist eine Performance, die das AlarmTheater gemeinsam mit einer Gruppe von weiblichen und männlichen Inhaftierten des geschlossenen Justizvollzugs in Bielefeld-Brackwede erarbeitet. Erstmals stehen die Inhaftierten mit Künstlerinnen und Künstlern auf einer Bühne.

Unter der Regie von Dietlind Budde und Harald Otto Schmid und dem Einsatz von Text, Musik und Video entsteht eine kunstübergreifende Collage, die Fragen nach Würde und Menschlichkeit eines Lebens hinter Gittern stellt.

Vor allem aber findet eine Begegnung statt zwischen Menschen, die eine große Leidens- und Lebenserfahrung haben und Menschen, die Leid und Leben kreativ umsetzen.
Es ist ein Dialog auf Augenhöhe, der Möglichkeiten aufzeigt, diese Erfahrungen zu transformieren und dabei weitere Fragen aufwirft: Wer lernt hier was oder wer hilft hier wem? In der Beantwortung dieser Fragen zeigt sich zum einen die Authentizität der Akteure, zum anderen entsteht eine Interaktion mit dem Publikum, das sich fragt: Wie muss die Situation in Gefängnissen sein, um auf ein Leben draußen vorzubereiten?